Samstag, 8. November 2025

Rezension: Isabell May - Wir zwei in diesem Augenblick

 

Zwei Familien, deren Schicksal und eine neue Liebe

Anna lebt ein sehr durchgeplantes Leben, denn sie ist nicht nur eine BWL-Studentin, sondern auch wichtige Hilfe für ihren Vater in dessen Firma, aber auch im Privatleben. Da Annas Mutter sich bereits das Leben genommen hatte, als Anna erst zehn Jahre alt war, sind sie und ihr Vater eine eingeschworene Gemeinschaft, in der jeder für den anderen stark ist. Doch als Anna auf einer Party den etwa gleichaltrigen Max kennenlernt, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Bringt er doch eine Leichtigkeit in ihren Alltag, die sie so noch nie erlebt hat. Dennoch ist sie immer am Zweifeln, ob durch diese Treffen und die Ablenkung ihr Leben wie geplant weitergehen kann. Aber auch wenn sie Max zuerst nichts von ihrem Schicksalsschlag erzählt, spüren beide, dass sie jeweils einen Verlust in der Vergangenheit erlitten haben, der seine Schatten noch immer in die Gegenwart wirft. 

Charlotte und Thomas werden unerwartet Eltern und vorallem Charlotte musste diese Botschaft zuerst verarbeiten und sich mit den daraus resultierenden Veränderungen abfinden. Liebt sie doch ihr Leben als Galeristin mitten in München, wo immer etwas los ist. Für Thomas dagegen bedeutet das Kind einen Schritt in die Beständigkeit und ein Umzug aufs Land, wo Kinder behütet in einer Neubausiedlung gemeinsam aufwachsen können. Charlotte kämpft lange mit der Eintönigkeit und kommt nie so richtig dort an. Auch wenn die Nachbarn sich Mühe geben und sie in alle Kreise und Gespräche integrieren. 

Isabell May erzählt in diesem Roman über Anna und Max, die sich kennenlernen und bald unzertrennlich sind. Aber auch Charlotte und Thomas und die Nachbarn Martin und Rieke, die bereits verheiratet sind, spielen eine wichtige Rolle in der Handlung. In häufigen Perspektivwechseln schildert die Autorin so die Gegenwart von Anna und Max in Bamberg und die Vergangenheit der anderen beiden Paare. Da sie so eine gewisse Spannung aufbaut und die Leser schnell neugierig sind auf die Geschehnisse in den Leben der Protagonisten, ist ein stetiger Lesefluss gegeben. 

Als ich nach dem Lesen des Klappentextes direkt angefangen habe, das Buch zu lesen, hatte ich andere Erwartungen an das Geschehen. Denn ich würde diesen Roman nicht als typischen Liebesroman bezeichnen, ist die Handlung doch zu sehr in der tragischen Vergangenheit der Charaktere gefangen und nur Anna und Max erleben in den ersten zwei Dritteln des Buches eine Liebesgeschichte, die dann aber ebenfalls eine dramatische Wendung erfährt. Leider fand ich die erste Hälfte sehr langatmig und ich wusste lange nicht, worauf alles hinausläuft und wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhängen, denn es gibt lange keinerlei Berührungspunkte zwischen ihnen. Insgesamt konnte mich das Buch nicht vollkommen überzeugen und ich habe letztlich immer nur weiterlesen, weil ich wissen wollte, wie sich alles entwickelt. 

Hier geht es zur Verlagsseite und zur Leseprobe.

 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

Verlag: FISCHER Taschenbuch
Seitenzahl: 448
Ersterscheinung: 15.12.2021
ISBN: 9783596706655 
Preis: 10,99

Vielen Dank an den S. Fischer-Verlag und Isabell May für das Rezensionsexemplar! 

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