Weihnachten in den französischen Alpen
Orla liebt ihren Job als Reisejournalistin und reist auf der Suche
nach selten Tierarten rund um den Kontinent. Doch diesmal überfällt ihre
Chefin sie mit einem sehr spontanen Auftrag. Bereits am nächsten Tag
soll sie schon in Frankreich sein und eine Reportage über ein trächtiges
Rentier in einem abgelegenen Bergdorf mitten in den französischen Alpen
schreiben. Dabei hat Orla genug mit ihren Eltern zu tun, trinkt ihr
Vater doch zu viel Alkohol und ihre Mutter macht sich ständig Sorgen um
ihn und um Orlas kleine Schwester Erin, die mit ihren sechzehn Jahren
nur noch am Handy hängt, um mit ihrem neuen Freund zu schreiben. Deshalb
nimmt Orla Erin mit auf die Geschäftsreise und hofft, dass sie eine
gute Zeit zusammen verbringen können. In Saint-Chambéry angekommen ist
aber alles anders als erwartet, denn bereits die Fahrt hat es in sich
und nach einem kleinen Autounfall müssen sie die letzte Meile zu Fuß
gehen. Dabei werden sie von einem eher wortkargen, aber durchaus
attraktiven Mann begleitet, der leider noch öfter in Orlas Nähe
auftauchen wird. Ihr Zimmer bei Delphine ist auch sehr
gewöhnungsbedürftig und wirkt eher nicht wie ein gemütliches
Hotelzimmer, sondern eher wie ein stinknormales Gäste- und
Abstellzimmer. Erin und Orla wissen nicht, ob sie lange bleiben können
und wollen. Denn natürlich ist von besagtem Rentier weit und breit
nichts zu sehen. Als sie aber überraschend zu Jacques, dem abweisenden
Fremden vom ersten Tag, umziehen müssen, lernen die beiden Schwestern
die französischen Alpen von einer anderen Seite kennen und können die
Zeit immer mehr genießen.
Mandy Baggot entführt ihre Leser in diesem Winter- und
Weihnachtsroman in die wilden, größtenteils unberührten französischen
Alpen, mitten hinein in ein etwas spezielles kleines Dorf, das mit so
einigen ganz besonderen Traditonen während der Adventszeit aufwarten
kann. Die Protagonistin Orla ist eine junge Frau, die gerade mitten in
beruflichem und privatem Stress steckt und deshalb so manchen Konflikt
mit sich selbst ausmachen muss, was sie aber nahbarer und realistischer
scheinen lässt. Auch Jacques ist nicht frei von den Schatten der
Vergangenheit und gibt sich daher sehr unnahbar und mürrisch. Dank der
Perspektivwechsel zwischen den beiden Hauptcharakteren wird ihr Handeln
aber verständlicher. Da sich der Erzählstil der Autorin sehr flüssig und
unterhaltsam liest, ist man schneller am Ende angelangt, als man sich
gewünscht hätte.
Ich fand den Roman perfekt für gemütliche Lesestunden in der warmen
Wohnung. Zusammen mit einer Tasse Tee habe ich die Seiten nur so
verschlungen und war leider viel zu schnell am Ende angelangt. Natürlich
hätte der Roman noch ein wenig mehr Tiefe vertragen können, allerdings
waren die Geschehnisse so, wie sie waren, perfekt für meine momentane
Stimmung und haben mir wunderschöne Lesestunden geschenkt.
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Bewertung: 4 von 5 Sterne
Verlag:
Goldmann
Seitenzahl:
384
Ersterscheinung:
17.09.2025
ISBN:
9783442496815 Preis: 13,00
Vielen Dank an das Bloggerportal, den Goldmann-Verlag und Mandy Baggot für das Rezensionsexemplar!