Dienstag, 4. März 2025

Rezension: Anna Desnitskaya - Ein Stern in der Fremde

 

Ein neues Leben in der Fremde

Das kleine Mädchen und seine Mutter müssen plötzlich ihre Heimat verlassen, als dort ein Krieg ausbricht. Seither sind sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Doch obwohl sie in einem fernen Land eine Wohnung und somit ein neues Heim gefunden haben, fühlt sich alles dort anders an. Denn nicht nur die Sprache, das Essen und die Aussicht aus der Wohnung sind anders, sondern auch Mama und das Mädchen selbst sind verändert. Sie sind ruhiger und in sich gekehrter. Als die Mutter aber eines Tages Faltpapier und andere Bastelmaterialien mitbringt und die Beiden einen Stern für das Fenster basteln, genauso einen, wie sie ihn auch Zuhause im Fenster hängen hatten, da verändert sich die Stimmung wieder und das neue Land wird langsam zu einer neuen Heimat.

Anna Desnitskaya war mit ihrem Mann und ihren Kindern zu Beginn des Ukraine-Krieges im Urlaub, weshalb sie nicht mehr in ihre alte Heimatstadt Moskau zurückkehren konnten. Seither sind sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause, denn das Leben im Exil ist schwer und von großem Heimweh geprägt. Aber auch ihnen hat ein Stern im Fenster ein kleines bisschen Heimat zurückgebracht, ebenso wie bei der Mutter und ihrer Tochter in der Geschichte.

Die Autorin erzählt die Geschichte, und damit auch ein wenig ihre eigene Geschichte, sehr ausdrucksstark, obwohl sie dafür kaum Worte gebraucht und auf die Kraft der Bilder setzt.

Meine achtjährige Tochter und ich finden das Buch rundum perfekt gelungen, denn es erzählt die Geschichte von einer Mama und ihrer Tochter, die Hals über Kopf ihr Land verlassen mussten und seither kein richtiges Zuhause mehr haben. Die Vorstellung von einem solchen Leben ist wirklich ein wenig beängstigend und genau das ist es auch, was meine Tochter seither bewegt. Doch genau diese Gedanken sind auch sehr gut und wichtig, helfen sie doch, die Menschen, die derzeit in Deutschland nach einer neuen Heimat suchen, besser zu verstehen.

Hier geht es zur Verlagsseite mit Blick ins Buch.

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

Verlag: Gerstenberg Verlag
Seitenzahl: 40
Ersterscheinung: 24.06.2024
ISBN: 9783836963091
Empfohlenes Alter: ab 5 Jahren 
Preis: 16,00

Vielen Dank an den Gerstenberg-Verlag und Anna Desnitskaya für das Rezensionsexemplar!

Rezension: Carolin Otto - Berchtesgaden

 

Eine Stadt und ihre Bewohner zwischen grausamer Vergangenheit und ungewisser Zukunft

Berchtesgaden, 1945: Der Zweite Weltkrieg ist so gut wie verloren, der Führer hat sich bereits umgebracht, viele seiner direkten Untergebenen ebenfalls oder aber sie sind geflohen, denn die Amerikaner nahen. Mitten in den Wirren der letzten Kriegstagen befindet sich Sophie Gruber, die gemeinsam mit ihrer Freundin Magda auch bei Plünderungen der Häuser von Nazi-Größen mitmacht. Doch immer wieder stimmt der Reichtum dieser mächtigen Menschen sie nachdenklich, denn mit ihren neunzehn Jahren ist sie zwar mitten im Nationalsozialismus aufgewachsen, hat so manches nicht weiter hinterfragt, aber nicht jede der Ideologien und des Gedankenguts entsprachen auch ihrer persönlichen Meinung. Nun, nachdem der Krieg zu Ende ist, übernehmen die Amerikaner die Regierung Bayerns und versuchen, wieder weitgehend für Ordnung zu sorgen. Deshalb suchen sie nach Angestellten, die ihren ausführlichen Fragebögen zufolge keine politische Vergangenheit hatten. Sophie gehört zu einer von ihnen und arbeitet ab jetzt als Sekretärin und assistiert bei Befragungen von Nazigrößen. Doch nicht nur diese Schilderungen erschüttern sie immer wieder zutiefst, sondern auch die Denkweise der Menschen, die nicht mehr an das Vergangene erinnert werden möchten und versuchen so, die schrecklichen Taten der vergangenen Jahre einfach totzuschweigen und schließlich zu vergessen. Aber gerade mit ihrem Bruder Max, der bei der SS war, ist das schwierig und Sophie steckt in einem Zwiespalt, denn auf dem Fragebogen hat sie ihn nicht erwähnt...

Carolin Otto erzählt die Ereignisse des Jahres 1945 in Berchtesgaden auf eine sehr fesselnde, aber auch berührende und persönliche Weise. Dafür hat sie unzählige Personen in den Fokus gestellt, die ihre Sichtweise abwechselnd schildern und so ein großes und umfassendes Bild der damaligen Geschehnisse vermitteln. Diese Erzählweise führt dazu, dass unzählige Handlungsstränge parallel verlaufen und trotzdem am Ende ein großes Ganzes ergeben.

Dieser historische Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Denn das Jahr 1945 das nicht nur das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutet, sondern auch für einen politischen Umbruch steht, ist sehr interessant. Gerade Sophie ist mir immer mehr ans Herz gewachsen, denn sie wirkt anfangs noch sehr unbedarft und hat vieles, was geschehen ist, nicht mitbekommen, entwickelt sich aber immer mehr zu einer jungen Frau mit eigenen Meinungen. Auch Frank Rosenzweig war mir sofort sympathisch. Wohingegen vorallem Max Gruber mit seiner immer etwas arroganten und selbstsicheren Art, ebenso wie Magda mit ihrer übertriebenen Verehrung für Max, die sich zudem sogar von ihm zu seinen Zwecken instrumentalisieren lässt, wenig Verständnis für ihr Handeln von mir erhalten haben.

Dieser Roman ist deshalb viel mehr als nur ein spannendes und fesselndes Buch, sondern vielmehr eine Erinnerung daran, wie schwer es war, das rechte Gedankengut aus der Gesellschaft zu vertreiben und dass Geschichte niemals vergessen werden sollte!

Hier geht es zur Verlagsseite mit Leseprobe.

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 544
Ersterscheinung: 31.01.2025
ISBN: 9783757700584
Preis: 24,00

Vielen Dank an die Bloggerjury, den Lübbe-Verlag und Carolin Otto für das Rezensionsexemplar!

Montag, 3. März 2025

Rezension: Briony May Smith - Fenja und der Wirbel im Feenwald

 

Fenja - Eine kleine Fee sorgt für Unruhe im Wald

Die Zaunkönige warten schon darauf, dass endlich ihre kleinen Babys aus den Eiern schlüpfen. Als allerdings eine kleine Fee ohne Flügel aus einem Ei herauskommt, sind sie erstaunt. Sie nehmen die kleine Fenja, wie sie sie nennen, aber in ihrer Familie auf und sie ist sofort ein Teil davon. Einzig, dass sie nicht fliegen kann, ist ein Unterschied zu ihren Vogelgeschwistern. Da sie aber immer häufiger Unsinn macht und die anderen Waldbewohner damit ärgert, beschweren sich diese bei den Zaunkönig-Eltern. Auch Fenja bekommt die Beschwerde mit und beschließt, endlich die anderen Feen im Wald zu suchen. Als sie diese findet, stellt sie fest, dass sie hinterlistig und durchtrieben sind und gerade bei ihren Feenparaden Dinge zerstören oder stehlen. Eigentlich möchte Fenja keine Fee mehr sein, nur die Flügel möchte sie haben. Doch das ist nicht möglich. Trotzdem gelingt es ihr mit einer einfachen Tat die Feen aus dem Wald zu vertreiben und wieder für Frieden zu sorgen. Denn Fenja ist eine liebenswürdige und ganz besondere kleine Fee!

Briony May Smith widmet dieses Bilderbuch, das von ihr geschrieben und illustriert wurde, einer bezaubernden und goldigen kleinen Fee, die durch ihr Leben bei den Vögeln ganz anders aufwächst als die anderen Feen. Sie zeigt, was Freundschaft und Ehrlichkeit ist. So können auch Kinder erkennen, was zu einer wahren Freundschaft gehört und was richtig und falsch ist.

Meine Tochter und ich mochten die kleine, flügellose Fee vom ersten Moment an, denn sie ist so liebenswürdig, dass man sie einfach mögen muss. Außerdem hält sie fest zu ihren Freunden! Eine ganz besondere Feengeschichte!

Hier geht es zur Verlagsseite mit Blick ins Buch.

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

Verlag: Esslinger in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Seitenzahl: 48
Ersterscheinung: 24.01.2025
ISBN: 9783480239986
Empfohlenes Alter: ab 4 Jahren
Preis: 16,00

Vielen Dank an den Esslinger-Verlag und Briony May Smith für das Rezensionsexemplar!

Sonntag, 2. März 2025

Rezension: Isabell Sommer - Sitz, Platz, Glück

 

Was sich liebt, das neckt sich....

Nele liebt Hunde über alles und lebt bereits ihr gesamtes Leben immer mit Hunden zusammen. Als sie sich dann Poppy, eine Collie-Hündin angeschafft hat, musste sie lernen, wie aufwendig und schwierig die Fellpflege bei einem Hund sein kann. Aus dieser Not heraus konnte Nele schließlich einen eigenen Hundesalon eröffnen und erleichtert seither vielen Hundebesitzern die Pflege ihrer Lieblinge. Der neue Mieter und Hunde-Podcaster Julian hält aber gar nichts von Hundesalons und tut es als unnötigen Luxus ab. Bei Nele ist er deshalb von der ersten Minute an untendurch. Jede Begegnung ist vor Spannung kaum auszuhalten und Nele kann ihn einfach nicht leiden. Das ändert sich erst, als Nele sich den Fuß verstaucht und gerade Julian dabei ist und ihr sofort zu Hilfe eilt. Vielleicht steckt in dem unverschämten Kerl ja doch ein netter Mensch?

Isabell Sommer beendet mit diesem dritten Band ihre Hundeglück-Reihe. Doch dieses Finale passt perfekt, denn sie erwähnt nicht nur die anderen beiden Paare aus den Vorgängerbänden und wie es mit ihnen weiterging, sondern auch die Geschichte von Clara und Kilian findet zu einem runden Ende, das keine Fragen offenlässt. Da die Handlung wieder sehr unterhaltsam ist und mit den vielen Hunden, die eine Rolle spielen dürfen, auch jedes Hundeliebhaber-Herz höherschlagen lässt, fliegen die Seiten nur so dahin.

Diese Reihe hat mich wunderbar unterhalten und mir die perfekte Mischung aus Romantik, Hundeliebe und Freundschaft geboten, dass ich gerne noch weitere Bände gelesen hätte!

Hier geht es zur Verlagsseite und zur Leseprobe.

 

Bewertung: 4 von 5 Sterne

Verlag: FISCHER Taschenbuch
Seitenzahl: 256
Ersterscheinung: 29.05.2024
ISBN: 9783596708987 
Preis: 12,00
Reihe: Hundeglück-Reihe, Band 3 

Vielen Dank an den Fischer-Verlag und Isabell Sommer für das Rezensionsexemplar!