Montag, 24. Februar 2025

Rezension: Melissa Jahn - Die kleine Nähstube in der Normandie

 

Ein wunderschöner Roman über Mut, Freundschaft und Träume

Aurélie hat bereits mit sieben Jahren gewusst, dass sie eines Tages gemeinsam mit ihrem Vater dessen Nähwerkstatt führen möchte. Schon früh hat sie durch seine Leidenschaft selbst die Liebe zu Stoffen und der Verarbeitung von ihnen zu wunderschönen Kleidungsstücken entdeckt. Mittlerweile ist ihr Vater seit einigen Jahren verstorben und Aurélie führt seine Nähstube in Bayeux weiter. Doch ein Makel lässt sie sehr zurückgezogen leben. Denn mit acht Jahren hatte sie einen schweren Unfall, bei dem auch Teile ihres Gesichts mit Brandwunden überzogen wurden und so manche Erfahrung hat ihr gezeigt, dass sie sich besser von der Öffentlichkeit zurückzieht. Seither näht sie ihre Kleider voller Hingabe, aber zurückgezogen im Hinterzimmer ihres Ladens. Die Verkaufsgespräche führt ihre beste Freundin Zoé für sie, immer mit einem Headset mit ihr verbunden, damit Aurélie ihre Kundinnen mit ebenjener besonderen Gabe zu dem perfekten Kleid führen kann, sie aber niemand zu Gesicht bekommt.

Lucien ist der Juniorchef des führenden Modeimperiums Fournier und seit einem Jahr an der Spitze des Unternehmens. Allerdings zieht sich sein Vater nur langsam aus den Geschäften zurück und dies auch nicht freiwillig, sondern durch die Verwirrtheitsanfälle seiner beginnen Demenz gezwungen. Somit hat Luc es nicht leicht und kann es seinem Vater kaum rechtmachen. Dennoch bemüht Luc sich nach Kräften. Als er nach einem gescheiterten Kundengespräch spontan nach Bayeux fährt, um die Newcomerin des diesjährigen, sehr bekannten, Designwettbewerbs von Fournier kennenzulernen, stößt er zunächst auf Zoé. Sie kann ihn aber nicht täuschen und schnell vermutet Luc, dass jemand anderes hinter den genialen und wirklich perfekten Kleidungsstücken steckt. Aber Aurélie wagt es nicht, sich ihm zu zeigen und versteckt sich lieber.

Melissa Jahn erzählt in diesem Roman die Geschichte zweiter Protagonisten, die beide schwer mit ihrem Schicksal zu kämpfen haben. Für Aurélie hat der Unfall ihrer Kindheit ihr gesamtes Leben verändert und sie zu einer zurückgezogen lebenden jungen Frau gemacht. Während Luc nie eine große Nähe zu seinem Vater aufbauen konnte und nun für jede Idee und jede Handlung in der Firma Wut und Zorn des Vaters zu spüren bekommt. Da die Perspektiven zwischen den beiden Charakteren kapitelweise wechseln, bleibt die Handlung durchgehend fesselnd und sorgt für mehr Einblicke in die beiden Leben.

Da sich der Schreibstil der Autorin so flüssig liest, sind die Seiten nur so dahingeflogen und ich hatte große Freude an diesem Roman. Denn ich mag es, dass nachdenkliche und tiefgründige Themen eine große Rolle spielen, aber dennoch nicht die gesamte Handlung ins negative abrutschen lassen, sondern immer eine Leichtigkeit vorherrscht, die auch die französiche Lebensart widerspiegelt. Ein bezaubernd schöner Roman, der mir wunderbare, berührende und kurzweilige Lesestunden geschenkt hat!

Hier geht es zur Verlagsseite mit Leseprobe.

 

Bewertung: 5 von 5 Sterne

Verlag: Piper
Seitenzahl: 380
Ersterscheinung: 30.01.2025
ISBN: 9783492508377 
Preis: 18,00

Vielen Dank an Melissa Jahn für das Rezensionsexemplar!

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