Stürmische Zeiten brechen an
Berlin, 1920: Robert, Johannes, Ilse und Luise waren allerbeste Freunde und kaum ohne einander anzutreffen, als sie in ihrer Kindheit viel Zeit zusammen vor und in ihrem Wohnhaus an der Friedrichstraße verbracht haben. Auch Ella aus dem Hinterhaus war immer zugegen und hatte vorallem Augen für den feschen Johannes. Doch nun, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ist alles anders, denn Johannes gilt immer noch als verschollen und niemand rechnet mehr damit, dass er jemals nach Berlin zurückkehren würde. So versucht auch Luise weiterzumachen und nimmt schließlich den Heiratsantrag von Robert an. Denn schon früher bestand zwischen ihm und Johannes ein Konkurrenzkampf um Luises Gunst. Dass Johannes aber gerade an dem Tag aus dem fernen Frankreich zurückkehrt, als die Beiden sich das Ja-Wort geben, bringt alles durcheinander. Für die Freunde beginnt eine wilde Zeit voller Unsicherheit, Vergebung und geprägt von den dunklen Schatten, die der vergangene Krieg immer noch auf ihre Leben wirft.
Ulrike Schweikert widmet diesen ersten Band ihrer Familiensaga rund um diese fünf Charaktere aus der Friedrichstraße in Berlin den Goldenen Zwanzigern mit seinen zahlreichen politischen Umbrüchen, der Inflation, dem damit einhergehenden Hunger, dem neuerwachten kulturellen Leben in der Hauptstadt und dem Erwachsenwerden der Protagonisten. Aufgrund der gründlichen Recherchen der Autorin wirken die Begebenheiten sehr realistisch und ziehen die Leser mitten hinein in diese stürmische Zeit.
Voller Freude habe ich diesen Roman begonnen zu lesen und fand das Leben der fünf jungen Menschen faszinierend und sehr interessant. Allerdings hat das Buch mit dem Fortschreiten der Handlung an Spannung verloren und ich habe die berührenden, emotionalen Momente vermisst. Denn die Autorin erwähnt jeden politischen Umbruch, jedes Attentat, jeden Putsch und alle anderen historischen Fakten und sorgt so dafür, dass es irgendwann sehr sachlich wird. Ebenso ergeht es mir mit der Nennung der vielen Kulturschaffenden, die zwar sehr prägend für dieses Jahrzehnt sind, aber auch so viel Platz im Geschehen einnehmen, dass das Leben der wahren Protagonisten immer weiter in den Hintergrund rückt, was ich sehr schade finde. Naütrlich möchte ich trotzdem noch den zweiten Teil der Familiensaga lesen und bin gespannt, wie es in der Friedrichstraße mit seinen Bewohnern weitergeht.
Hier geht es zur Verlagsseite und zur Leseprobe.
Bewertung: 4 von 5 Sterne
Verlag: ROWOHLT TaschenbuchSeitenzahl: 512
Ersterscheinung: 14.09.2021
ISBN: 9783499000089
Preis: 15,00
Reihe: Friedrichstraßensaga, Band 1
Vielen Dank an den Rowohlt-Verlag und Ulrike Schweikert für das Rezensionsexemplar!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen